Strukturierte Kommunikation
Um Hochschulen und Dienstanbietern eine standardisierte Schnittstelle zum Datenaustausch anzubieten, soll der Entwurf einer Kommunikationsstruktur entwickelt werden, in der alle kommunizierenden Daten zu Veröffentlichungsprojekten gehalten und ausgetauscht werden können. Die als offen und erweiterbare anzulegende Struktur soll dabei alle bereits vorhandenen Standards, vor allem die im Feld der Metadaten, adressieren und implementieren.
Die aus dem Workflowmodell entwickelten individuellen Workflows können dann eine jeweilige Sicht auf die Kommunikationsstruktur nutzen, die nicht in jedem Falle alle enthaltenen Daten beinhalten müsste. Das Vorhandensein einer solchen Datenstruktur würde, bei einer weiten, möglichst flächendeckenden, Implementierung durch die prozessbeteiligten Systeme eine signifikante Reduzierung der Aufwände für die Implementierung von individuellen Open-Access-Workflows haben und damit die strukturellen, technologischen und nicht zuletzt betriebswirtschaftlichen Barrieren senken.
Methodik und bisherige Ergebnisse
Da die wissenschaftliche Publikationslandschaft in den unterschiedlichsten Bereichen des Publikationsprozesses eine Vielzahl existierender Standards, Normen sowie Spezifikationen aufweist, war es zu Beginn der Forschungsarbeit erforderlich, eine systematische Literaturrecherche durchzuführen. Diese stellt eine wesentliche Grundlage der Erforschung des Ist-Zustandes sowie der Identifikation und Analyse aller bereits vorhandener Standards, die in die zu entwickelnde Kommunikationsstruktur einzubinden sind, dar. Die Erkenntnisse der Recherche wurden in einem umfangreichen Glossar mit verlinkten Hintergrundinformationen zusammengetragen. Das Glossar umfasst neben Standards auch Datenformate, Lizenzen, Developer, Institutionen sowie Akteure im Bereich Standards im wissenschaftlichen Publizieren (Stand 17.05.2021: 234 Begriffe). Zur Eingrenzung des Glossars auf die Wesentlichen Begriffe, d.h. offene Standards im wissenschaftlichen Publizieren, wurden entsprechende Kriterien zur Identifizierung einzelner Spezifikationen entwickelt: Eine Arbeitsdefinition des Begriffes Standard im Kontext eines Open-Access-Publikationsprozesses sowie die Entwicklung einer Kategorisierung für Standards. Zusammengefasst wurden die Ergebnisse in einem interaktiven Poster, welches in einer ersten Version 102 Standards, Normen und Spezifikationen, gegliedert in zehn Kategorien, umfasst. Darüber hinaus enthalten alle aufgeführten Standards eine direkte Verlinkung zur jeweiligen technischen Dokumentation oder zu weiterführenden Informationen:
Überblick über offene Standards im wissenschaftlichen Publizieren / Overview of open standards in scientific publishing, Version: 1.0, ScienceOpen, DOI: 10.14293/S2199-1006.1.SOR-.PPNKUIH.v1
Neben der Identifizierung und Analyse offener Standards erfolgte darüber hinaus eine ausführliche Recherche zu Schnittstellen und Interoperabilität. Zur Anwendung dieser theoretischen Grundlagen auf den Open-Access-Publikationsworkflow wurde eine Analyse der In- und Outputs, produktionsrelevanter Informationen, Schnittstellen (Mensch, System) sowie der Formate aller Prozesse des Workflows vorgenommen. Ein Überblick der Ergebnisse wurde in einem Dossier des ersten Stakeholder-Workshops zusammengetragen.
Ziel des Stakeholder-Workshops „Grundlagen und Ansätze für die Entwicklung einer standardisierten Kommunikationsstruktur für Open-Access-Publikationen“ war es, Erfahrungen auszutauschen, Anforderungen an eine Kommunikationsstruktur sowie erste Ansätze für deren Entwicklung zusammenzutragen. Mit ausgewählten Expert*innen aus Universitäts- und Wissenschaftsverlagen, Dienstleistern, Bibliotheken, Open-Access-Förderern und Open-Access-Initiativen wurde über die Grundlagen sowie Möglichkeiten der Entwicklung einer Kommunikationsstruktur diskutiert. Die Ergebnisse des Stakeholder-Workshops wurden in einem Lastenheft zusammengetragen:
Lastenheft zur Entwicklung einer standardisierten Kommunikationsstruktur für Open-Access-Publikationen, Stand: 02. August 2021, PDF
Mit den Erkenntnissen des Workshops und daraus abgeleiteten Handlungsempfehlungen hat die Entwicklungsphase der Kommunikationsstruktur im Sommer 2021 begonnen.
Als Grundlage für die technische Konstruktion der Kommunikationsstruktur wurde eine Datenmatrix entwickelt, welche abbildet, welche Standards integriert werden können bzw. sollen. Dazu wurde eine Sammlung aller Auftragsdaten und eine Kategorisierung in Datenkategorien erstellt, die technische Dokumentation jedes Standards analysiert sowie passende Elemente identifiziert. Die Matrix stellt somit dar, welche Auftragsdaten einer OA-Publikation von welchem Standard abgedeckt werden und welche nicht. Das Vorgehen und die Ergebnisse der Untersuchung wurden in dem Artikel Zur Situation des strukturierten Austauschs von Metainformationen über die Herstellungs- und Distributionsprozesse von Open-Access-Publikationen dargelegt (DOI: 10.33968/9783966270526-00). Darüber hinaus wurde der akademische Ansatz eines Containerformates sowie alle erläuterten erarbeiteten theoretischen Grundlagen im Forschungsbericht Akademischer Ansatz zum strukturierten Austausch von Inhalten und Metainformationen über die Herstellungs- und Distributionsprozesse von Open-Access-Publikationen (DOI: 10.33968/9783966270557-00) ausführlich dargelegt. Damit liegen ein akademischer Ansatz sowie ein Konzept für ein Containerformat vor.