Hintergrund
Open Access bildet die Grundlage für einen offenen Zugang zu aktuellen Forschungsergebnissen.1 Zahlreiche Studien belegen, dass Open-Access-Publikationen intensiver genutzt und zitiert werden. Daher ist Open Access nicht mehr aus der internationalen Forschungslandschaft wegzudenken. Umso notwendiger ist es, die sich aktuell als sehr heterogen darstellende Publikationsinfrastruktur für Open-Access-Veröffentlichungen leistungsfähiger zu gestalten und weitestgehend zu standardisieren. Einen Schritt dazu leistete das Forschungsprojekt OA-HVerlag, in dessen Rahmen ein Open-Access-Publikationsworkflow für akademische Bücher entwickelt wurde.2
Im Workflowmodell sind einzelne Prozesse über Datenaustauschschnittstellen miteinander verbunden, über die sie Daten von vorhergehenden Prozessen konsumieren und (in der Regel durch den Prozess veränderte) an nachfolgende weitergeben. Die wichtigsten Daten wurden mit dem Workflowmodell qualitativ formuliert. Daher kann mithilfe des vorliegenden Workflowmodells auch ein qualitatives Datenflussmodell formuliert werden, welches als Grundlage für die Erarbeitung konkreter Datenmodelle genutzt werden kann. Dieser Schritt ist im Moment noch durch weitestgehend individuelle Abstimmung zwischen den einzelnen Anbietern von Systemen im Workflowmodell abhängig. Da aber in der Regel die gleichen Daten ausgetauscht werden und einzelne dieser Datensegmente bereits standardisiert sind liegt es nahe, ein standardisiertes Kommunikationsschema für OA-Publikationssysteme zu entwerfen.
Als Denkmodell soll dafür das Job Definition Format (JDF)3 herangezogen werden. JDF ist eine Datenstruktur (XML-Schema), die alle Produkte, Prozesse, Materialien (Ressourcen) und Maschinen (Ausrüstung) beinhaltet beschreibt und für die standardisierte Kommunikation zwischen allen prozessbeteiligten Systemen genutzt werden kann. Damit können die Aufwände bei der Implementierung der Schnittstellen ebenjener Systeme drastisch gesenkt werden. JDF blickt mittlerweile auf eine lange Geschichte zurück und hat die Branche als Standard mittlerweile vollständig durchdrungen.4 Dabei ist wichtig zu betonen, dass JDF lediglich eine Kommunikationsstruktur zum Austausch von Daten über Produkte, Aufträge und Maschinendaten in der Produktion etc. ist. Die Implementierung in die workflowbeteiligten Systeme obliegt den Anbietenden. Ein solcher Ansatz ist zielführend für die Idee, verschiedenste OA-Publikations-Workflows mit verschiedensten beteiligten Systemen mit geringstmöglichem Aufwand zu vernetzen.
Literatur
1 Suber, P. (2021): Open Access. The MIT Press, Boston, ISBN: ISBN: 9780262517638
2 Böhm, D.; Grossmann, A.; Reiche, M.; Schrader, A. (2020): Open Access Publikationsworkflow für akademische Bücher. Ein Handbuch für Hochschulen und Universitäten. Open-Access-Hochschulverlag, Leipzig, DOI: 10.33968/9783966270175-00
3 CIP4.Organisation (n.d.): <what is (x)jdf/> URL: https://www.cip4.org/print-automation/jdf.html (Aufruf am 17.09.2023)
4 Prepressure (n.d.): The history of JDF. URL: https://www.prepressure.com/jdf/basics/history (Aufruf am 12.10.2021)